Am 10. Februar konnten wir dem Freisinger Landrat Petz im Rahmen der Ausschusssitzung Planung, Umwelt, Tourismus, Landkreisentwicklung und Infrastruktur die vom Landkreis Freising im Jahr 2020 beauftragte und finanzierte Untersuchung der Entwicklung der UFP-Konzentrationen im Lockdown offiziell überreichen. Die in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Zentrum München entstandene Publikation wurde im Dezember in der VDI-Fachzeitschrift Heft 11-12/2021 „Gefahrstoffe-Reinhaltung der Luft“ veröffentlicht und bestätigt einmal mehr die u.a. auch vom Hessischen Landesamt für Natur, Umwelt und Geologie für Frankfurt ermittelten Ergebnisse:
- – Flughäfen sind UFP-Hotspots
- – die dort emittierten ultrafeinen Partikel werden mit dem Wind weit in das Umland vertragen und belasten dort die Atemluft
- – die Konzentration ultrafeiner Partikel korreliert mit der Zahl der Flugbewegungen
- – in den Hauptwindrichtungen treten die höheren Belastungen auf
- – je näher am Flughafen, desto höher die Belastungen
Mittlerweile beschäftigt sich auch die WHO mit dem Thema ultrafeine Partikel und stellt in ihren im September 2021 veröffentlichten „WHO global air quality guidelines“ fest:
- gute Luft herrscht bei Tagesmittelwerten < 1.000 p/cm³
- schlechte Luft herrscht bei UFP-Konzentrationen mit einem Tagesmittelwert >10.000 p/cm³ oder einem Stundenwerten von > 20.000 p/cm
- zur Schaffung einer breiteren Basis für epidemiologische Untersuchungen und zur Schaffung von Grenzwerten empfiehlt die WHO das UFP-Messnetz auszubauen; vorhandene Messstationen sollen um UFP-Messungen erweitert werden.
Im Schnitt lag im Messzeitraum von Juni-August 2020 die Anzahl der Flugbewegungen bei knapp 300 und damit um den Faktor 3-4 niedriger als vor dem Lockdown. Auch bei diesen reduzierten Flugbewegungen wurden bei Wind vom Flughafen an allen Messstandorten (außer Hallbergmoos) Überhöhungen zur Hintergrundbelastung von mehr als 60 % festgestellt. Dieser Wert wird mit einem Anstieg der Flugbewegungen weiter steigen.
Da es leider noch keine Grenzwerte für UFP gibt , die gesundheitlichen Auswirkungen ultrafeiner Partikel aber weitestgehend bekannt sind, empfiehlt das Umweltbundesamt im Si8nne der Fürsorgepflicht die Belastungen zu reduzieren. Dazu stehen Möglichkeiten zur Verfügung mit denen schon heute die flugzeugbedingten UFP-Belastungen im Umland von Flughäfen annähernd halbiert werden könnten:
- schwefelarmes Kerosin mit < 10 ppm Schwefelanteil (wie bei Benzin und Diesel)
- Schleppen der Flugzeug von der Landung zum Gate und vom Gate zum Start
Diese beiden Maßnahmen wollen wir in Zukunft in den Fokus nehmen zusätzlich mit der Forderung, dass der Flughafen München endlich seine Blockadehaltung aufgibt und im Sinne der WHO-Forderung die bereits am Flughafen vorhandenen Messstellen um UFP-Messungen erweitert.
Die Messkampagne war nur realisierbar, da viele Hände unterstützten und bei der Umsetzung halfen. Dafür an alle nochmal herzlichen Dank!
Referenz:
- Publikation www.gefahrstoffe.de Heft 11 Dezember 2021 „Auswirkungen des reduzierten Flugbetriebs während der Corona-Pandemie auf die Konzentration von ultrafeinen Partikeln„
Presse:
- Flughafen München:Hotspot für ultrafeine Partikel – SZ.de 11. Februar 2022
- Weniger Flugverkehr – Auswirkungen von Corona auf Ultrafeinstaub: Bürgerverein Freising übergibt wissenschaftliche Publikation – Merkur.de 12. Februar 2022