Man darf sich nicht täuschen lassen: Kerzenlicht und Zitrusfrucht stehen hier nicht für eine wohliges Weihnachtsgefühl. Vielmehr werden „Teelichter“ und „Apfelsinen schälen“ als Gesundheitsgefährder in Sachen Ultrafeinstaub (UFP) dargestellt. Die angegebenen Partikelzahlen erreichen Werte ähnlich denen, die der BV Freising am Flughafen und in den angrenzenden Gemeinden gemessen hat.
Der Leiter Umwelt des Flughafens München meint dies durchaus ernst: Der bei der Fluglärmkommission vorgetragene Vergleich Teelicht/Apfelsinen-schälen und Emissionsmessungen am Flughafen München soll UFPs in den Bereich des normal Alltäglichen rücken.
Natürlich gibt es unzählige Feinstaub- und Ultrafeinstaubquellen. Es ist aber klar belegt, dass in unserer Region der Flugbetrieb des MUC der mit Abstand größte UFP-Verursacher ist. Immerhin werden hier täglich hunderte Tonnen Kerosin verbrannt – ungefiltert. Wie viele Teelichter würden wohl notwendig sein, um diese dauerhafte und großflächige Verunreinigung unter freiem Himmel zu erreichen?
Von „UFP – was ist das überhaupt?„, über „UFP ist nicht messbar“ und „wir sind nicht zuständig“ sprechen wir jetzt schon über die Kalibrierung von Messgeräten und den Ausschluss von Messfehlern. Das kann man durchaus als positive Entwicklung betrachten. Nach dem Versuch des Ignorierens, gefolgt von rigorosem Abstreiten, sehen wir jetzt offenbar die Phase der Verharmlosung. Weiter so, mal sehen, was das neue Jahr 2018 so bringt – Akzeptanz, Kooperation und Handeln stehen noch aus!
Leserbrief BV Freising SZ 14. Dezember 2017
Leichtfertige Verharmlosung
Zum Bericht „Debatte um Ultrafeinstaub“ in der SZ vom 9./10. Dezember:
Herr Blomeyer, Leiter der Abteilung Umwelt der Flughafen München GmbH, setzt das Schälen von „Apfelsinen in der Wohnung“ auf eine Stufe mit der Gesundheitsgefährdung durch Ultrafeinstaub (UFP). Damit verkennt Herr Blomeyer die Realität. Die Anhörung im Bayerischen Landtag zum Thema „Feinstaub und Ultrafeinstaub — Ursachen und Gesundheitsrisiken“ vom 16. November hat Gesundheitsgefährdungen durch UFP vielfältig belegt. Es wurde auch deutlich, dass Flughäfen „hot spots“ der UFP-Emissionen sind. Da Herr Blomeyer dort anwesend war, offenbart sich sein Vergleich von Abgasen aus Flugzeugtriebwerken mit den Spritzern beim Obstschälen als eine bewusste Irreführung. Wer vielfach nachgewiesene Schäden durch lungengängigen Ultrafeinstaub auf eine solche Weise verharmlost, sollte diesen Fehltritt öffentlich klarstellen und sich der Wahrheit verpflichten. Die Flughafen München GmbH täte gut daran, die Folgen von täglich bis zu 600 000 Liter verbranntem Kerosin umfassend zu analysieren statt zu polemisieren und anerkannte UFP-Messmethoden in Frage zu stellen.
Gerhard Müller-Starck (Vorstandsmitglied BVFreising) |