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UFP Messkampagne Flughafen Wien Schwechat

UFP Messkampagne Flughafen Wien Schwechat published on Keine Kommentare zu UFP Messkampagne Flughafen Wien Schwechat

Der Bürgerverein Freising fördert die Zusammenarbeit mit Parterorganisationen an anderen Flughafenstandorten – auch international. Schwerpunkt ist der Wissenstransfer und die technische Unterstützung zur Erfassung und Dokumentation des Auftretens ultrafeiner Partikel. Unser Messteam war dazu in Österreich.

Projekt Beschreibung

  • Im Zeitraum vom 17. Mai bls 08. Juni 2021 wurden an 15 Tagen die Konzentrationen ultrafeiner Partikel in der direkten Umgebung des Flughafen Wien Schwechat am Messstandort Enzersdorf/ Reisenbachsiedlung erfasst.
  • Enzersdorf liegt 5,5 km vom Flughafentower entfernt am südlichen Ende der Pisten 16/34.
  • Während der Messkampagne dominierten Winde aus westlicher und südöstlicher Richtung.
  • Die Flugbewegungen im Mai 2021 betrugen 24% des vergleichbaren Zeitraums 2019, im Juni 2021 34%.
  • Während der Messungen waren die Pistenbelegungen sehr unterschiedlich; teilweise wurde auch nur eine Piste für Starts und Landungen genutzt.
  • Die Projektion der Konturen des Flughafens Schwechat auf den Messstandort in Enzersdorf ergibt einen Winkelbereich von 310 340 °°. Emissionen vom Flughafengelände werden mit Winden aus Richtung 310 340 in Richtung Messstelle getragen.
  • Im Nordwesten des Flughafens liegen 2 petrochemische Anlagen (OMV und Danubia) 10km bzw. 13km von der Messstelle entfernt. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist zu prüfen, in wie weit diese beiden Anlagen einen Einfluss auf die UFP Konzentrationens Messergebnisse haben.
  • In Anlehnung an die Auswertungen des hessischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Geologie (HLNUG) wurden für die Auswertung der Daten folgende Rahmenbedingungen zu Grunde gelegt:
    • Wind aus Richtung Flughafen Schwechat: Projektion der Flughafenkonturen auf die Messstelle
    • Winde mit > 1 m/s
    •  Zusätzlich: Ausschluss aller Daten mit > 85% relativer Feuchte

Zusammenfassung

  • Die Konzentrationen ultrafeiner Partikel zeigen bei Winden von 240 360 tagsüber (06:00 – 24:00) deutlich höhere Werte (7.000 – 15.000 p/cm³) bei gleichzeitiger Abnahme der Partikelgröße (< 50 nm), mit einer Überhöhung der Konzentrationswerte bei 320 °°. Da Triebwerke fast ausschließlich ultrafeine Partikel mit einer mittleren Größe von 13 nm ausstoßen kann angenommen werden, dass der Anstieg der UFP Konzentrationen durch die Abgase aus den Triebwerken hervorgerufen werden.
  • Kommen die Winde dagegen aus südöstlicher Richtung bewegen sich die mittleren UFP Konzentrationen bei < 6.000 p/cm³ und die Partikelgrößen bei > 50 nm.
  • Zusätzlich zu den Emissionen die direkt vom Flughafengelände stammen (Winde aus 310 340 °°) kann angenommen werden, dass auch Emissionen aus dem direkten Start- und Landeanflug an die Messstelle getragen werden. Konkret zeigen die Ergebnisse im Fall Enzersdorf/ Reisenbachsiedlung , dass die Abgase der Flugzeuge offensichtlich in einem Windbereich von 240 360 an die Messstelle getragen werden.
  • Der Vergleich der Tag- und Nachtwerte zeigt, dass nur am Tag erhöhte Konzentrationen aus 240 360 gemessen werden, während nachts die UFP Konzentrationen bei Partikelgrößen von > 50 nm auf eine Größenordnung von um die 6.000 p/cm³ fallen. Da in der Zeit von 00:00 – 06:00 so gut wie keine Flugbewegungen stattfinden, belegt der Vergleich Tag/Nacht den direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der Flugbewegungen und der Höhe der UFP Konzentrationen.
  • Gleiches kann auch aus dem Vergleich der Stundenmittelwerte der UFP Konzentrationen mit den stündlichen Flugbewegungen am Flughafen Schwechat bei Winden aus nordwestlicher Richtung abgeleitet werden: Steigt die Zahl der Flugbewegungen steigen in kurzem zeitlichen Abstand auch die UFP Werte.
  • Unter der Annahme, dass Tag und Nacht die Produktion in den beiden petrochemischen Anlagen in gleicher oder ähnlicher Weise läuft zeigt der Vergleich der Tag/ Nacht Ergebnisse auch, dass ein Einfluss der beiden Anlagen auf die UFP Messungen offensichtlich gering oder vernachlässigbar sein könnte. Messungen über einen längeren Zeitraum an einem Standort zwischen dem Flughafen und den beiden Anlagen könnten hier Gewissheit schaffen.
  • Messungen, u.a. am Flughafen München, haben gezeigt, dass an Flughäfen die Höhe der Konzentrationen ultrafeiner Partikel in der Atemluft direkt mit der Anzahl der Flugbewegungen korreliert. Bei Anstieg des Flugbetriebs am Flughafen Wien Schwechat auf einem Vor-Corona Niveau muss deshalb davon ausgegangen werden, dass bei Winden aus 240 360 in Enzersdorf die mittleren UFP Konzentrationen auf Werte zwischen 10.000 und > 40.000 p/cm³ steigen können (statt der jetzt gemessenen 7.000 – 15.000 p/cm³).
  • Die jetzt am Flughafen Wien Schwechat in Enzersdorf ermittelten Ergebnisse sind direkt vergleichbar mit den Ergebnissen der Messungen an anderen Flughäfen wie Frankfurt, Berlin oder München. Der Wind verfrachtet die am Flughafen in großen Mengen ausgestoßenen Turbinenabgase in das Umland. Der Anstieg der Abgaskonzentrationen in der Atemluft kann messtechnisch als Konzentrationsanstieg ultrafeiner Partikel erfasst werden.

–> Messkampagne Flughafen Wien Schwechat – komplett (PDF)

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