Keine Frage, auch nach der Landtagswahl bleibt der BV Freising dran. Schließlich ist es immer noch zu laut, die Luft voller giftiger Abgase und der UFP Problematik in keiner Weise die nötige Beachtung geschenkt.
Wir werden weiterhin messen und informieren. Expansionsträume des Flughafens München sind nicht akzeptabel.
Vor vollem Haus berichtete Vorsitzender Reinhard Kendlbacher über die Vernetzung der Ultrafeinstaubmessungen von inzwischen vier Kommunen. Beteiligt sind Hallbergmoos, Wartenberg, Neufahrn sowie Freising. Somit sind jetzt vier Messgeräte vorhanden, die in den nächsten Monaten die UFP-Belastungen an neuralgischen Punkten (Schulen, Kindergärten, Sportanlagen usw.) bei allen Wetterlagen dokumentieren.
Die Gemeinden sahen sich zu diesem Schritt veranlasst, weil sich die Staatsregierung einem UFP-Monitoring entgegenstellt. Der erste Antrag (01. Februar 2018) von den Freien Wählern, den GRÜNEN und der SPD war die konsequente Folge der Anhörung am 16. November 2017, wo unmissverständlich die Notwendigkeit des UFP-Monitorings am Flughafen zum Ausdruck gebracht worden war. Dennoch hat die CSU die Messungen geschlossen abgelehnt. Nun, am 20. September 2018 wurde über einen 2. Antrag Gesundheit schützen – Belastung durch Ultrafeinstaub erforschen und minimieren, diesmal gestellt von der SPD und unterstützt von den Freien Wählern und den GRÜNEN, im Umweltausschuss entschieden und wieder hat die CSU geschlossen abgelehnt.
Die Ausreden, warum dem Antrag der Opposition nicht zugestimmt wurde, beruhen auf zwei laufenden Untersuchungen.
1. Ultrafeinstaub-Messungen in Städten (z.B. Augsburg). Hier soll der UFP-Eintrag von Hausbrand, Industrie und Straßenverkehr untersucht werden. Daraus ergibt sich jedoch keine Information über einen Flughafen.
2. UFOPLAN am Flughafen Frankfurt: In dieser Untersuchung werden keine Messungen, sondern ausschließlich Modellrechnungen durchgeführt. Man errechnet die Zahlen der Ultrafeinstaubpartikel aus alten PM10-Messungen! Das führt dann zu absurden Ergebnissen wie etwa, dass der Eintrag des Flughafens nach Raunheim 500 – 1000 UFP betrage, ein Wert, der der Reinluft auf der Zugspitze entspricht.
Gleichwohl hat das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Messungen durchgeführt und kommt auf eine durchschnittliche UFP-Konzentration von ca. 17.000 p/ccm. Der Jahresdurchschnitt zeigt nicht die kurzzeitigen hohen Spitzenwerte, aber doch eindeutig, dass der Flughafen die UFP-Quelle für die Belastungen der Region ist. Die Messungen wurden mit einem Gerät durchgeführt, das fast die gesamte Größenverteilung der UFP erfasst.
Jetzt aber verwendet das HLNUG ein anderes Messgerät, das zwar einzelne Größengruppen, aber nicht den unteren Bereich bis 10 nm registriert. Insgesamt wird fast die Hälfte der Partikel nicht erfasst und so die Belastung systematisch unterschätzt.
Diese Ergebnisse und Methoden sollen dann als Richtlinien für alle andern Flughäfen Deutschlands gelten.
Hauptredner des Abends war Dr. Eric Veulliet, Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der ein glühender Verfechter einer Energie- und Verkehrspolitik ohne fossile Rohstoffe ist. In einem eindrucksvollen Vortrag mit vielen Beispielen schilderte er die Erwärmung der Erde, eindeutig die Folge unserer Abhängigkeit vom Erdöl und des CO2-Anstiegs, eine Erkenntnis, die heute sicher ist, die aber schon vor 122 Jahren von Arrhenius vorausgesagt wurde. Die Schäden durch die Klimaextreme werden zunehmen, je höher die CO2-Konzentration, desto schlimmer. Deshalb muss die Politik, aber auch die Gesellschaft schnellstens umdenken und sich eine Lebensweise angewöhnen, die den CO2-Ausstoß minimiert. Das ist möglich ohne großen Verzicht, sofern man nicht dumm, stur oder blind ist.
Eine Kurzfassung des Vortrags Dr. Eric Veulliet „Klimawandel – Vom Wissen zum Tun“
In Sachen CO2 Erzeugung ist seine Analyse menschlichen Handelns der Vergangenheit und auch Gegenwart deutlich: „Dumm – blind – stur“. Gefordert ist Handeln ab sofort „beständig und beträchtlich„. über Genarationen hinweg
Daraufhin haben SPD-Abgeordnete das Thema Ultrafeinstaub erneut auf die Tagesordnung des Umweltausschusses gesetzt. Vertreter des Bürgervereins Freising waren anwesend:
Die Antragsteller begründen die Notwendigkeit für UFP-Forschung und UFP-Monitoring (gesundheitliche Auswirkungen, vorzeitige Todesfälle; Flughäfen sind Hotspots) und verweisen auch auf die Messungen des Bürgervereins Freising. Die Grünen und Freie Wähler liefern weitere Argumente für ein UFP-Monitoring und für die Festlegung von Grenzwerten.
Vertreter der CSU bezweifeln die gesundheitlichen Risiken, misstrauen den UFP-Messgeräten und verweisen auf die UFOPLAN- Projekte, die sich zwar auf den Frankfurter Flughafen konzentrieren, aber Modellcharakter auch für München haben sollen. Dem ist allerdings entgegenzuhalten, dass dies Modellberechnungen sind, die durch Messergebnisse des Hessischen Landesamtes (HLNUG) inzwischen widerlegt wurden.
Der Hinweis aus dem Landesamt für Umwelt, dass sich eine bayerische Initiative auf Hausbrand konzentriert, hilft bei der immer brisanter werdenden UFP-Problematik allerdings wenig.
Abstimmung: SPD, Freie Wähler, Die Grünen stimmen dafür
CSU geschlossen dagegen
–> Antrag abgelehnt
Beim Thema Ultrafeinstaub wird die Fürsorgepflicht für das Wohl der Bürger ignoriert.Vier Gemeinden im Flughafen-Umland haben darauf bereits reagiert und eigenen UFP-Messgeräte beschafft: Freising, Hallbergmoos, Neufahrn und Wartenberg.
Kein Wunder, dass dem erklärten Befürworter der 3. Startbahn einige Hundert Startbahngegner einen lebhaften Empfang bereiteten. Während seiner Rede kam denn auch der Fluglärm-Generator zum Einsatz, um wenigstens ansatzweise die Lärmbelastung im Flughafen-Umland zu veranschaulichen.
Die Großdemonstration wurde von AufgeMUCkt organisiert; der Freisinger Bürgerverein hatte ebenfalls zur Beteiligung aufgerufen. Als Redner erläuterte der Landtagsabgeordnete Christian Magerl die aktuelle Situation rund um den Flughafen, widerlegte Behauptungen der Flughafen München GmbH (FMG) und begründete ausführlich, warum keine Notwendigkeit für die geplante Flughafenerweiterung (3. Startbahn) besteht. Als ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzenden der Flughafen München GmbH (FMG) sollte Ministerpräsident Söder die Fakten kennen, aber er fordert unbeirrt die 3. Start- und Landebahn. Mit kurzen Statements kamen Vertreter derjenigen politischen Parteien zu Wort, die sich eindeutig gegen die 3. Startbahn ausgesprochen haben. Musikeinlagen rundeten das Programm ab.
Beim Eintreffen des Ministerpräsidenten wurde eine lebende Mauer aus Polizisten gebildet, um die Demonstranten auf Distanz zu halten (s. Bilder, MP unter dem hellen Regenschirm). Das „Söder-Team“ ummantelte den Ministerpräsidenten bei seinem Gang zum abgeschirmten Festzelt. Auf ihn gemünzte Gesangseinlagen der Demonstranten und vielfältiger Protestlärm schafften eine turbulente Atmosphäre, die einen langen Nachhall erwarten lässt.
Münchens erstes Klimacamp (5.-9. September 2018)hat in Vaterstetten eine Reihe von Workshops abgehalten. Mit dem Thema „Ultrafeinstaub“ hat der Bürgerverein Freising dazu beigetragen. Am 6. Sept. wurde diese Problematik ausführlich präsentiert und zur Diskussion gestellt. Über 500.000 Liter Kerosin werden täglich am Flughafen nur für den Start- und Landevorgang verbrannt. Aus 1 g Kerosin entstehen 100 Milliarden ultrafeine Partikel. Das ergibt dann hunderte von Trilliarden UFP, von denen die Atemluft je nach Windrichtung belastet ist.
Die Referenten Gerhard Müller-Starck und Oswald Rottmann haben bei dieser Gelegenheit auf die irrwitzige Konstellation von Fahrverboten in München und ungebremstem Ausbau des Münchener Flughafens (3. Startbahn) hingewiesen. Diese bizarre Perspektive wurde anhand der fast gleich hohen Stickstoffemissionen des Kraftverkehrs der Stadt München und des Flughafens verdeutlicht.
So steht es mit der Meinungsbildung zum Thema Ultrafeinstaub in der bayerischen Staatsregierung. Das Interview mit Staatsminister Herrmann zeigt deutlich: Kleinreden, Verharmlosen, Abwarten ist weiterhin die Strategie der politisch Verantwortlichen. Also nichts Neues.
Auch beim BV Freising gibt es einen Herrmann, kein Staatsminister, aber dafür Experte für die Entstehung, Verbreitung und Gefährlichkeit von UFPs. Und der stellt klar: Der Schutz der Menschen und ihrer Gesundheit ist oberstes Gut. Schnelles Handeln zur Eindämmung der UFP ist dringend erforderlich.
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