Ganz klar der passende Ort für eine Infoveranstaltung – das Nachhaltigkeitszelt auf dem Freisinger Uferlos Festival 2018. Die Möglichkeit zur Information und Aufklärung stieß auf großes Interesse. Was sind Ultrafeine Partikel? Warum ist der Flugverkehr ein großer Verursacher? Wie kann man die Belastungen messen?
Dank eigenen Messgeräten kann der BV Freising sehr gut aufzeigen, dass gerade die Flughafen Region von hohen Emissionen betroffen ist und wie sich die UFP-Wolke vom Flughafen aus über viele Kilometer weit verteilt. Was die Atemluft verunreinigt ist gut bekannt – ungefilterte Abgase aus Kerosinverbrennung. Dieser Mix ist gesundheitsschädlich.
Was ist – was macht – wo ist Ultrafeinstaub? Mehr als 50 Interessierte kamen am Mittwoch den 18. April 2018 ins Marzlinger Rathaus. Der Gemeinderat hatte den BV Freising eingeladen, um über die Problematik ultrafeiner Partikel zu berichten. Diese UFP entstehen aus dem ungefilterten Abbrand von täglich bis zu 600.000 Liter Kerosin im direkten Umfeld des Flughafens und werden mit dem Wind in die Anliegergemeinden wie Marzling getragen. Die BV Vorstände Reinholf Kendlbacher und Wolfgang Herrmann berichteten über die Ergebnisse der seit mehr als einem Jahr durchgeführten Messungen, den dort auftretenden hohen Konzentrationen dieser ultrafeiner Partikel und der Untätigkeit der politisch Verantwortlichen bei diesem Thema. Anschließend sprach Lungenfachärztin Frau Dr. Bisping-Arnold über die großen Gesundheitsgefahren, die gerade für Alte, Kranke und Kinder von diesen erhöhten Konzentrationen ultrafeiner Partikel ausgehen.
Mitstreiter des Arbeitskreises UFP (J.Alt, W. Schwämmlein) waren zu Projektbeginn noch Teilnehmer im Begleitkreis des Projektes. Nach der Auftaktveranstaltung gaben sie eine deutliche Stellungnahme zum Projekt ab. Danach hat das UBA wohl auf einen „Begleitkreis“ verzichtet.
Die Abschätzung der UFP-Belastung im Projekt UFOPLAN wird derzeit am Flughafeb Frankfurt/Main mit Modellrechnungen vorgenommen. Diese sind zwar seit langem gängige Praxis, sie sind aber so angelegt, dass der Flugverkehr keine Einschränkungen erfährt. Größtes Manko ist, dass fast keine realen Werte in die Bewertung einfließen und auf jeden Fall viel zu wenig Messstellen zur Flächenabdeckung existieren. Alles zu Lasten der Bewohner.
Die Stellungnahme der Kollegen aus Mainz:
„Mainz, Freitag den 13. April 2018
Am Dienstag findet in Bonn die Abschlusspräsentation des UFOplan-Projektes „Ultrafeinstaub im Umfeld eines großen Flughafens“ statt. Die Zielrichtung des Projektes wird sowohl aus der Projektbeschreibung, als auch aus den bislang veröffentlichten Ergebnissen klar. Mit dem Projekt wird versucht, die Umweltbelastungen, die von einem Flughafen nun einmal ausgehen, hinter Jahresmittelwerten zu verstecken. Die teilweise exorbitant hohen Ultrafeinstaubkonzentrationen an zahlreichen Tagen in Raunheim blendet man hingegen aus. Auch den Zusammenhang zum Flugbetrieb stellt man nicht her. Die Vorsorgeverpflichtung des Staates für seine Bürger und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Umweltbehörden ignoriert man vollständig. Ein bemerkenswertes Projekt, das hauptsächlich eines zeigt, die große Nähe des Umweltbundesamtes zur Luftverkehrswirtschaft.
Im Anhang finden Sie unsere Pressemitteilung zum Projektabschluss. Detailliertere Informationen erhalten Sie unter: http://www.fluglaerm-mainz.info/. Hier gibt es den Bericht „Präsentation und Auswertung der Ultrafeinstaub-Messergebnisse des UBA in Raunheim“ , sowie unsere Stellungnahme, die wir kurz nach dem Start des Projektes abgegeben haben.“
Öffentliche Mitgliederversammlung vom 19. März 2018
Vernetzung – Wir sind nicht alleine und der BV Freising ist definitiv nicht ein einsamer Rufer in der Wüste in Sachen Ultrafeinstaub. Das zeigte ein Treffen in Berlin mit anderen Bürgerinitiativen im Februar. Folgerichtig ist daher ein Zusammenschluss zu einer Arbeitsgruppe Ultrafeinstaub (AG UFP), die UFP misst, die Ergebnisse austauscht und bundesweit in der Öffentlichkeit auftreten kann. Deshalb wurde die Mitgliedschaft in der Bundesvereinigung Fluglärm als Trägerorganisation beantragt.
Politik – Gerade in Wahljahr 2018 ist es wichtig Politiker aufrütteln. Die Zahl der Flugbewegungen zu reduzieren ist Lösung der Probleme und Hauptziel. Die Regierung muss endlich Ihrer Fürsorgepflicht nachkommen, denn es geht um die Gesundheit der Bevölkerung. Dazu führt der BV Freising mehrere Briefwechsel mit Regierung und Abgeordneten und informiert Mandatsträger regelmäßig mit unseren Postkartenaktionen zu Einzelthemen.
Gesundheit & Forschung – Wissenschaftliche Institutionen beschäftigen sich mit UFP. Beim 2. UFP-Symposium an der TU Berlin (26. /27. Februar) wurden Erkenntnisse vorgestellt. Teilnehmer waren u. a. auch Vertreter von Behörden und Flughäfen und BIs. Positiv zu bemerken ist, dass UFPs nun Beachtung finden und insbesondere der Flugverkehr als Verursacher in der Diskussion ist. Negativ ist die Beobachtung, dass Behörden und Flughafenbetreiber eng zusammenzuarbeiten scheinen, offenbar um weiterhin zu verharmlosen und zu verschleppen. Nichtsdestotrotz ist die Mitteilung der Wissenschaftler deutlich: UFP’s sind gefährlich! Je kleiner, desto gefährlicher!
Natürlich wurden auch die aktuellen Messergebnisse vorgestellt. Der Einsatz des zweiten Messgeräts (DiscMini) ermöglicht es dem BV Freising erstmals, Ultrafeinstaub aus Flugzeugturbinen anhand von Partikelgrößen zu identifizieren und ihn somit unabhängig vom Straßenverkehr nachzuweisen.
Leserbrief: Flughafen und Münchner Luft
Oberbürgermeister Dieter Reiter betont die gemeinsame Verantwortung aller politischen Ebenen für die Gesundheit der Bürger („Reiters Lektion für Söder“, 6.März). Seinen Appellen an die Landesregierung folge ich gern, aber vermisse die Berücksichtigung des nahegelegenen Großflughafens. Dieser emittiert mindestens 3400 Tonnen Stickoxid-Schadstoffe pro Jahr (errechnet aus dem offiziellen Kerosinverbrauch im LTO-Zyklus). Damit erreicht der Flughafen annähernd die Stickodxid-Werte aus dem gesamten Kraftfahrzeugverkehr der Stadt München pro Jahr. Wirbelschleppen der Flugzeuge sorgen für eine großflächige Verbreitung der Schadstoffe, so dass München davon wohl nicht verschont bleibt. Ein darauf bezogenesMonitoring fehlt, aber die Landesregierung fordert beharrlich den Flughafenausbau (dritte Startbahn) und verschließt die Augen vor den gesundheitlichen Gefährdungen der Bürger.Eine nachhaltige Verbesserung der Luftqualität lässt sich nur erreichen, wenn auch der Flughafen in die Schadstoffdiskussion einbezogen wird. Dazu gehört auch der Verzicht auf die dritte Bahn. Es wäre schon eine bizarre Situation,wenn Fahrverbote in München erlassen werden, aber der Flughafen ungebremst expandiert. SZ 23. März 2018 Prof. Dr. GerhardMüller-Starck, Freising
Der BV Freising hat den Verein für Nachhaltigkeit (VfN)auf die UFP-Problematik im Zusammenhang mit dem Flugverkehr aufmerksam gemacht. Während des VfN-Workshops am 17. März 2018 wurde beschlossen, „Schadstoffe Luft“ (Ultrafeinstaub und NOx, inkl. Luftverkehr) als aktuellen Themenbereich aufzunehmen.
Was ist denn da los im Landtag? Erst wird der Antrag der Freien Wähler zum UFP Monitoring vom 12. Dezember 2017 mit CSU Mehrheit abgeschmettert, und keine 3 Monate später stellen CSU Abgeordnete den Antrag 17/20778:
„Die Staatsregierung wird aufgefordert, dem Landtag schriftlich über ihre Aktivitäten zur wissenschaftlichen Erfassung der gesundheitlichen Auswirkungen von ultrafeinen Staubpartikeln mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometern (Ultrafeinstaub) zu berichten.“
Ein Sinneswandel oder unterschiedliche Meinungen in einer Partei oder einfach dem Landtagswahlkampf geschuldet?
Positiv zu bewerten ist auf jedem Fall, dass das Thema UFP nachhaltig im Landtag angekommen ist und von allen Parteien wahrgenommen wird.
Die Entwicklung einer Aufklärungskampagne – The Story behind:
Die Ultrafeinstaub-Problematik wird in der Gerichtsverhandlung 2013 erstmals umfassend dargelegt, fließt aber nicht ins Urteil ein, weil „normativ nicht angeordnet“.
Mit einem Leihgerät (von der BI Frankfurt) messen wir erstmals erschreckend hohe UFP-Werte.
Unsere Alarmrufe im Umweltministerium (Ministerin Scharf) werden nicht ernst genommen.
Wir wenden uns an die Stadt Freising. Der OB unterstützt den Kauf eines eigenen Messgerätes.
Alle Messungen ab 2017 bestätigen die ersten Ergebnisse. Es stellt sich heraus, dass der Flughafen der größte Emittent der Region ist und den Ultrafeinstaub mit dem Abwind großflächig verteilt.
Der BV Freising startet seine Aufklärungsarbeit ab März 2017 und trägt die Ergebnisse und Erkenntnisse in vielen öffentlichen Veranstaltungen vor. Dies führt zu einer
Anhörung im Umweltausschuss (Bay. Landtag), initiiert von den Freien Wählern, Grünen und SPD, trotz Ablehnung durch die CSU (Minderheitsvotum). In der Anhörung bestätigen ausgewiesene Experten unsere Erkenntnisse und Befürchtungen. Weil unser erstes Gerät jedoch nur einen Teil des Ultrafeinstaubs erfasst, brauchen wir ein noch leistungsfähigeres zweites Gerät. Deswegen:
Die Stadt Freising ermöglicht über Spenden der Sparkasse Freising den Kauf eines zweiten UFP-Messgerätes, um genauere Belastungsanalysen durchführen zu können.
Der Antrag der Freien Wähler im Landtag auf ein Ultrafeinstaub-Monitoring, wie in der Anhörung von Experten empfohlen, wird von der CSU abgelehnt. Bezeichnend für die Ablehnung ist die Aussage von MdL Ritt in der Anhörung: Wer misst, misst Mist.
Das Ziel des BV Freising ist nun, mit mobilen Geräten ein flächendeckendes UFP-Monitoring zusammen mit anderen Kommunen (Hallbergmoos, Neufahrn, Fahrenzhausen, Kranzberg u.a.) durchzuführen. Die Bevölkerung soll umfassend erfahren, welchen UFP-Belastungen sie (unwissentlich) ausgesetzt ist.
Der BV übernimmt diese Aufklärungsarbeit, weil die staatstragende Partei alles tut, eine Aufklärung über UFP-Belastungen zu verhindern, und die FMG sich grundsätzlich nicht verpflichtet fühlt, die UFP zu messen. Die FMG misst zwar den (gröberen) Feinstaub und andere Schadstoffe, dies jedoch an Stellen, welche die tatsächliche Belastung durch den Flughafen nicht wiedergeben.
Die Abgase von Flugzeugturbinen haben einen hohen Anteil an feinsten Partikeln. Dieser kann mit dem Messgerät DiscMini erstmals erfasst werden (bis 10 nm).
Video: Tatort Himmel
BBB-TV (Bürger für Berlin und Brandenburg TV) hat das Problem beim Schopf ergriffen:
Der Film „Tatort Himmel“ belegt glasklar, wie immer wieder versucht wird, den Luftverkehr aus den Schadstofffbilanzen herauszuhalten und was zu tun ist, um aus dieser Sackgasse herauszukommen.
Beispiel München: Fahrverbote werden diskutiert, aber der nahegelegene Flughafen soll immer weiter expandieren. Er emittiert jetzt schon über 3.400 Tonnen NOx-Schadstoffe pro Jahr und erreicht damit etwa drei Viertel der Werte für ganz München. Hinzu kommt lungengängiger Ultrafeinstaub. Zur Verbesserung der Luftqualität muss auch der Flugverkehr seinen Beitrag leisten. Gleiche Maßstäbe für alle Verkehrssysteme!
Eine dritte Startbahn ist kontraproduktiv und entbehrt jeder Notwendigkeit.
Tatort Himmel BBB TV 22.02.2018
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