Podiumsdiskussion „Gesundheitsrisiken durch den Flughafen München“

Öffentliche Mitgliederversammlung des BV Freising  mit Podiumsdiskussion am 24.11.2025

Am 24. November 2025 lud der Bürgerverein Freising zu seiner öffentlichen Mitgliederversammlung mit Podiumsdiskussion in den Lindenkeller ein. Hauptthema des Abends waren die gravierenden Auswirkungen von Luftverschmutzung und Fluglärm auf die Gesundheit der Bevölkerung im Flughafenumland. Trotz des schlechten Wetters konnten wir ca. 80 Gäste begrüßen.


Start der Podiumsdiskussion mit Johannes Becher (GRÜNE), Peter Warlimont (SPD) und Benno Zierer (FREIE WÄHLER); links bzw. rechts außen: Wolfgang Herrmann, Stefan Neumann (Vorsitzende des Bürgerverein Freising)

Dabei stellten sich die Abgeordneten Johannes Becher (Grüne) und Benno Zierer (Freie Wähler) sowie der, für die Landtagsabgeordnete Doris Rauscher (SPD) als Vertreter eingesprungene OB-Kandidat der SPD für Freising Peter Warlimont den Fragen der Anwesenden. Der ebenfalls eingeladene Staatsminister Dr. Florian Herrmann (CSU), der auch als CSU-Abgeordneter die Region Freising vertritt, hatte aus terminlichen Gründen abgesagt; die Bitte um die Benennung eines Vertreters blieb leider unbeantwortet. Dies zeigt einmal mehr die Dringlichkeit der Diskussion über die politischen Maßnahmen zur Verringerung der Gesundheitsrisiken hier in der Region.

In einer Zusammenfassung im Vorfeld der Podiumsdiskussion berichtete der Vorsitzende  Wolfgang Herrmann kurz über den Stand der aktuellen Erkenntnisse. U.a. :

  • In einer mehrjährigen Studie am Züricher Flughafen Kloten wurden UFP-Belastungswerte im Tagesmittel von 70 – 150.000 p/cm³ festgestellt. Diese Werte sind direkt vergleichbar mit den Werten, die vom Bürgerverein Freising Anfang 2024 am Flughafen München Vorfeld Ost gemessen wurden.
  • Das UBA hat die UFP-Belastungssituation durch die beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld untersucht und die Ergebnisse im Mai 2025 vorgestellt. Während im Jahr 2019 Tegel und die Umgebung von Tegel noch großflächig hohen UFP-Belastungen ausgesetzt war, waren nach der Schließung von Tegel im November 2020 keine erhöhten Belastungen mehr erkennbar.
  • Der aktuelle 6. Zwischenbericht des Umweltministeriums an den bayerischen Landtag zeigt auf, dass 2024 an den beiden Messstation in Freising Stadtgärtnerei und Hallbergmoos Volksfestplatz an 33 bzw. 30% aller Tage der von der WHO als Richtwert für hohe Belastung ausgewiesene Wert von 10.000 p/cm³ überschritten wurde – und dies im Vergleich zu den Vorjahren mit steigender Tendenz.

Durch den bodennahen und ungefilterten Abbrand von Unmengen an Kerosin täglich ist der Flughafen München einer der Orte mit der schlechtesten Luft in ganz Bayern. Hohe Konzentrationen an ultrafeinen Partikeln in der Atemluft wirken sich – belegt durch eine Vielzahl an Studien – negativ auf die Gesundheit der Anwohner aus und sind ein klares Zeichen für die Notwendigkeit politischer Maßnahmen.

In dem Vortrag wurden konkrete Maßnahmen wie der Einsatz von TaxiBots und Schwefelarmes Kerosin vorgeschlagen. Maßnahmen die bereits an anderen Flughäfen wie beispielsweise in Schiphol, Wien, Frankfurt und Mumbai in Umsetzung sind.

Auch die gesundheitlichen Risiken aus Fluglärm wurde diskutiert. Hier hatte Wolfgang Herrmann als Vertreter der Bundesvereinigung gegen Fluglärm und unterstützt durch den Bürgerverein Freising in der letzten Sitzung der Fluglärmkommission einen Antrag zur strikten Nachtruhe von 22 – 6 Uhr eingebracht, der von der Kommission mehrheitlich angenommen wurde.

Die Podiumsdiskussion wurde eröffnet mit der Frage und der Bitte um ein kurzes Statement:

Was kann die Politik im Sinne der Fürsorgepflicht tun, um die Gesundheitsrisiken für Beschäftigte und Anwohner schon heute so weit wie möglich zu reduzieren?

Die Diskussionsteilnehmer betonen die Dringlichkeit von Veränderungen und kritisieren, dass wirtschaftliche Interessen leider zu oft über den Gesundheits- und Umweltschutz gestellt werden. Die Anwesenden waren sich einig, dass der Flughafen – als ein Unternehmen in öffentlicher Hand – eine Verantwortung gegenüber den Bürgern hat. Das geplante Nachtflugverbot, das eine zentrale Forderung des Bürgervereins darstellt, reduziert nicht nur den Lärm, sondern würde auch einen erheblichen Beitrag zu besserer Luft in den Nachtzeiten leisten.

Man war sich einig: Die heute hohen Belastungen durch Lärm und Schadstoffe am und im Umfeld des Flughafen München müssen umgehend reduziert werden. Die verantwortliche Politik ist gefordert die vorhandenen Maßnahmen im Rahmen der Fürsorge für die Gesundheit der Bürger und der am Flughafen Beschäftigten jetzt so zeitnah wie möglich umzusetzen.

Der Bürgerverein Freising bedankt sich bei den Diskussionsteilnehmern Peter Warlimont, Benno Zierer und Johannes Becher und allen, die durch Ihre Wortmeldungen und Beiträge den Abend mitgestaltet haben.

Der Bürgerverein wird weiterhin für den Gesundheitsschutz und eine gute Lebensqualität im Flughafenumland kämpfen – für bessere Luft und weniger Lärm.

Seien Sie dabei und gestalten Sie mit uns eine gesunde Zukunft!

Anlage: Präsentation zur öffentlichen Mitgliederversammlung

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